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Satsang mit Muni - Fragen und Antworten

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F: Lieber Muni, mein Problem ist, nachdem ich diesen kurzen Einblick hatte, wer ich bin, dass das scheinbare >Ich< mit all seinen Programmierungen und Mustern nicht verschwunden ist. Diese Diskrepanz macht es mir nun noch schwerer, einfach zu sein bzw. alles so hinzunehmen wie es eben ist; JA zu sagen zum Leben. Manchmal bin ich fast am verzweifeln. Der Wunsch mich (ich) aufzulösen, ist nun noch brennender da als zuvor, gepaart mit einem Gefühl öder Wüstenlandschaft. Da ist ein Widerspruch, der mich fast zerreißt. Kannst du mir vielleicht dazu etwas sagen.

A: Ich kann das sehr gut verstehen - probier mal aus, nicht mehr an der Idee, an dem, es müsste bereits so sein, wie Du es Dir vorstellst, festzuhalten. Das ist nämlich der gleiche Mechanismus, der vorher diese Erkenntnis verhindert hat. Freue Dich lieber darüber, dass Du diesen Einblick - eine Gnade, die nur wenigen vergönnt ist, haben durftest. Mir ging es ebenso, dass ES nicht blieb und so wie es war, das kann ich auch zu Deiner Erfahrung sagen ohne sie gehabt zu haben, ist Deine Natur nicht! Sonst wär's geblieben... Vergiss den Wunsch, Dich auflösen zu wollen, es ist ein EGO - Ding--- das Ego will sich auflösen...wer ist das, was sich auflösen will, wer will etwas, wer ist das, was etwas will... Das gehört zum Werden und was Du bist, kannst Du nicht werden...

Ja zum Leben kann man nicht sagen!!!!!!!!!!!!

Es kommt der Zeitpunkt und auch das ist Gnade, wo es zum Leben ja sagt, da wirst Du nicht gefragt und bist auch nicht daran beteiligt. Das Ego sagt nicht ja zum Leben - nur zu einer Idee von Leben und das ist der Tod, denn das Ego kennt kein Leben...es ist nur eine Idee...

Das Beobachten, was gerade in Dir auftaucht, Dich in Deinen Reaktionen zu beobachten mit einem leichten Lächeln auf den Lippen oder im Inneren - im Verständnis der Mechanismen die Du als Gewahrsein erkennst, das führt zu dem, was Dich nicht mehr von Dir wegführen kann.

never give up!

F: Angenommen, es gibt ein "Erwachen" oder eine "Erleuchtung" - wenn man die Advaita-"Lehre" bis zum Ende durchdenkt, kann das doch nur dann passieren, wenn eben dieser Drang aufgehört hat, von "ich will etwas sein, von dem ich glaube, es nicht zu sein" zu "ich BIN einfach".

A: Natürlich stimmt, was Du sagst, dennoch kannst du mit dem Wunsch zu erwachen die Erkenntnis davon nicht vorwegnehmen. Solange die Prägungen, mit denen wir geboren sind, in uns wirken, ist es nicht möglich einfach nur zu Sein, denn diese drängen uns zum Handeln, um die Prägungen zu verstärken, wenn wir dem nichts entgegensetzen - und die Voraussetzung dafür ist der Wille oder die Sehnsucht, sich zu kennen.. Und einige wenige (sehr wenige) erwachen, ohne eine Idee davon zu haben, was Erwachen ist. Das ist Gnade und den Wunsch bzw. den Drang zu haben, sich zu kennen, ist ebenfalls Gnade!

Du bist es ja nicht, der frei werden will, da Du bereits frei bist, wissend oder nicht wissend, sondern es ist ein Impuls in Dir, der dem Drang zu erwachen entspricht und sich dann umsetzt. Ohne den hat sich noch niemand überhaupt mit Erwachen befasst - auch Du nicht. Wie viele kennst Du, die einfach den Wunsch zu erwachen aufgeben können und sich dann umgehend als frei erkennen??? Und was kann einfach aufgegeben werden? Das so genannte "Aufgeben" ist etwas, das ohne unser Zutun einfach geschieht. Und natürlich gibt es ein Erkennen oder Erwachen - aus dem Traum wachen wir ja auch auf und lassen den Traum hinter uns, indem wir den Wachzustand erkennen. Und diese Welt ist ein Traum - in zweierlei Hinsicht!

F: Bei mir ist trotz des Erwachens vor eineinhalb Jahren, und trotz des jetzt permanent vorhandenen Friedens und vielen Phasen von Stille dennoch immer wieder ein Bedürfnis danach da, mich weiter zu entwickeln, sprich tiefer einzutauchen ins Göttliche, und von daher wäre es schön, einen Lehrer zu finden, der da "weiter" zu sein scheint.... Gleichzeitig habe ich aber immer das Gefühl, wenn ich zu jemandem fahre, oder schon im voraus, ja doch nicht wirklich noch was "lernen" zu können..., bzw. einfach zu wissen, worum es geht und was Sache ist... Ebenso tauchen übrigens immer wieder die stärksten Vasanas auf, wie einen Partner haben zu wollen etc.... Kannst du dazu mal was sagen?

A: Schön, dass es für Dich bereits so ist, wie Du beschreibst! Diesen Wunsch nach tiefer kann ich sehr gut nachvollziehen, denn wenn Du weißt, wer Du bist, ohne es schon leben zu können, es verwirklicht zu haben, kann es nur so sein, dass der Wunsch nach Verwirklichung dieser Erkenntnis Dich dahin zieht. Wir wissen ja, ohne es klar benennen zu können. Die Vasanas, die Verstandesmuster, sind es ja lediglich, wie Du an Dir feststellst, die uns davon abhalten, als Sein zu ruhen. Der für mich wesentliche Faktor ist, wo ist die Aufmerksamkeit, denn Du bist jeweils das, mit dem Du Dich identifizierst. Entweder bist Du dann DAS = Deine Natur oder jenes - und jenes sind Objekte, entweder des Begehrens oder Ablehnens. Vasanas sind ja Identifikationen, demnach geht es darum, diesen keine Aufmerksamkeit zu schenken bzw. sie ihnen zu entziehen, damit DAS mehr "Raum" bekommt. Und der nächste Schritt um tiefer zu kommen ist der, die Aufmerksamkeit auf DAS zu richten und dort zu halten. Dafür brauchst Du keinen Lehrer. Dich aber auf Deine sagen wir mal versteckten Spielchen mit Dir aufmerksam zu machen ist es hilfreich, einen Lehrer zu haben, es hilft dessen energetische Präsenz und die Klarheit der Erkenntnis, die er möglicherweise repräsentiert, diese Ebenen in Dir anzuregen, nämlich die der höheren Intuition, jenseits des Verstandes. Da Du ja sagst, Du bist erwacht, geht es dann darum, die Erkenntnis, nicht der Körper/Geist und auch nicht die Gefühle/ Emotionen zu sein, zu praktizieren, in dem Du Dich mehr und mehr im Beobachten der alten Muster und Ereignisse als Gewahrsein erlebst. Damit lösen sich in der Erlaubnis von Gefühlen, Ereignissen, und Gedanken, die Vasanas auf. Das kann je nach Stärke der Prägung eine Weile dauern und es können auch Vasanas wieder auftauchen, von denen Du dachtest, sie seien schon erledigt. Es handelt sich dann nur um eine tiefere Schicht desselben Themas bzw. der Prägung. Natürlich erscheinen, weil Du dabei, und es ja bereits jetzt schon zu sein scheinst, immer transparenter, empfindsamer wirst, die Vasanas teilweise recht heftig, aber dafür ist ja auch die Erlaubnis, dass es so ist und sein darf, ausgeprägter. Wichtig ist, Dich immer wieder daran zu erinnern, dass Du nicht die Prägungen bist, sondern das reine Gewahrsein, in dem sie auftauchen.

F: Hallo Muni, was ist, wenn der Verstand einen solch enormen Trick anwendet, dass man von dem einen Gedanken, in den nächsten rutscht - der die Geschichte, die ich durchschaut habe, wieder auf den Punkt bringt und noch verstärkt- und dort tatsächlich nicht mehr rauskommt? Ich hätte das nie für möglich gehalten, aber das muss wohl ein Muster von mir sein, das ich bisher noch nicht in der Form gebraucht hatte.... Ich will damit sagen, dass mein Verstand mich in Bezug auf eine einzige Sache/Geschichte vollkommen in der Hand hat und mir dadurch unendliches Leid zufügt, was eigentlich nicht vorhanden ist!!! Und das schlimmste daran ist, dass ich es weiß!! Dennoch schaff ich es nicht, da raus zu kommen.....Was soll ich da nur tun? Es wäre sehr hilfreich für mich, wenn Du mir einen Tipp geben könntest....

A: Es ist kein Trick des Verstandes, sondern es sind Deine Prägungen, die eine entsprechende Resonanz zu bestimmten Gedanken haben. Der so genannte Verstand, den es nicht gibt, denn es sind nur einzelne Gedanken und kein Instrument, was Dich versklaven will..., ist lediglich ein Werkzeug, das wir weise gebrauchen sollten damit kein Leid erzeugt wird - weder für uns noch für andere. Es gibt viele Möglichkeiten auszusteigen und Du musst für Dich das herausfinden, was zu Dir passt - am besten durch praktisches Ausprobieren. Es ist sehr gut, dass Du weißt, dass man aus den alten Programmen aussteigen kann - das ist überhaupt erst die Voraussetzung für eine Umkehr und nicht das Schlimmste.
Der radikalste Schritt zum Ausstieg ist, Dich bei jedem Gedanken zu fragen: Wer denkt?
Damit verlässt Du sofort die Ebene der Identifikation mit den Gedanken. Dann gilt es in dieser Frage zu verharren und nicht eine Antwort in Worten zu erwarten. Es kann sein, dass dann sogar zunächst noch mehr Gedanken auftauchen, die Du aber jedes mal durch Dein konsequentes Fragen zu ihrer Quelle zurückverfolgst. Es heißt nicht aufgeben und Du wirst den Effekt davon bald erfahren. Eine andere Möglichkeit ist, die Aufmerksamkeit weg vom Denken auf den Atem zu verlegen und ihn zu beobachten. Ein hervorragendes Mittel ist der direkte Satsang wodurch sich nach und nach die Ebenen der Stille in Dir tiefen.....und und und natürlich Stille sitzen....Beinahe alle Yogas und Übungen (außer denen, die bestimmte Fähigkeiten versprechen) zielen ja letztlich nur darauf ab, das Denken zu reduzieren.
Ich wünsche Dir viel Erfolg - bitte berichte mir.

 

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